Der Kostendruck in der Gesundheitsversorgung nimmt stetig zu. Mit einer 3D animierten Echtzeitsimulation lassen sich die Chancen und Risiken von Innovationsprojekten besser abschätzen. Wie sinnvoll es sein kann, ein solches Instrument auch in der Primärversorgung einzusetzen, soll das Projekt aipraxis.dev zeigen.
Prozesse zu simulieren ist in anderen Bereichen gang und gäbe. Der Blick in die Zukunft bietet viele Möglichkeiten. Im Gesundheitswesen können Arztpraxen entsprechend der konkreten Anforderungen geplant und ausgestattet werden. Unterschiedliche Annahmen und verschiedene Szenarien helfen dabei die Planung zu optimieren, Kosten zu sparen und die beste Variante zu finden.
Der Gesundheitsbereich nutzt diese Möglichkeit bislang noch nicht in gleichem Maße. Was in Kliniken und Krankenhäusern bereits zarte Wurzeln geschlagen hat ist im niedergelassenen Bereich trotz vergleichbar hoher Ärzteanzahl noch unvorstellbar. Als Argument werden hierfür häufig die kleinen Strukturen und der sehr unterschiedliche Qualitätsstandard der niedergelassenen Ärzteschaft angeführt. Doch durch den hohen Kostendruck im Gesundheitssystem steigt auch im niedergelassenen Bereich der Druck, Abläufe zu standardisieren und zu optimieren. Angesichts dieser Entwicklung wird es immer wichtiger, Personal und Infrastruktur möglichst optimal einzusetzen und auszulasten. Das gilt ins besonders dort, wo immer weniger Ärzte für immer mehr Patienten zuständig sind. Das Ziel ist es, unabhängig von äußeren Einflüssen, Patienten optimal zu behandeln und Abläufe so zu organisieren, damit keine Überforderung bei den niedergelassenen Ärzten entsteht.
Auch in der Primärversorgung lassen sich Prozesse standardisieren!
Zwar greift der eine oder andere niedergelassene Arzt schon heute nach Lösungen, um Prozesse zu verbessern, doch meist treten die erwarteten Effekte nicht im gewünschten Ausmaß ein. Das liegt häufig daran, dass mögliche Szenarien nicht ausreichend durchgerechnet und verglichen werden, oder sich nur schwer oder sehr kompliziert in bestehende Strukturen einbinden lassen. Mit einer 3D animierten Echtzeitsimulation lassen sich Praxisarchitektur und Prozessabläufe besser planen. Sie sind eine wichtige Entscheidungshilfe für zukünftige Investitionen. Dabei unterscheiden sich Prozesse im Gesundheitswesen natürlich von denen anderer Wirtschaftsbereiche. Während anderer Orts vieles standardisiert ist, sind Patientenaufkommen, Diagnose- und Behandlungsschritte nicht immer vorauszusehen. Das ist jedoch kein Grund, der gegen den Einsatz von Simulationen spricht. Mit Elementen der Wahrscheinlichkeitsrechnung lassen sich die Folgen unterschiedlicher Entwicklungen durchaus zielgenau abschätzen. So können die Zahl der zu versorgenden Patienten und die damit verbundene Auslastung der Praxis variieren. Gleiches gilt auch für die Zeit, die ein einzelner Patient in Anspruch nimmt. Umso wichtiger ist es über die Simulation ein System zu entwickeln, dass auf jegliche Verschiebung flexibel regiert ohne die Patientenzufriedenheit aufs Spiel zu setzen.
Aipraxis.dev übernimmt Vorreiter Rolle!
Über ein 3D animiertes Simulationsmodell soll eine systemische und vernetzte Allgemeinpraxis der Zukuft entwickelt werden. Das Ziel ist es, den Betrieb möglichst realitätsgetreu abzubilden. Dazu fließen Faktoren wie, regionale Besonderheiten, demografischer Wandel, Einwohnerzahl, Krankheiten der Patienten, die Belegung der Untersuchungsräume oder je nach Krankheit erforderliche Laboruntersuchungen sowie die Notwendigkeit, Notfälle vorzuziehen in die Berechnungen ein. Bei einem solchen Modell werden auch alle verfügbaren personellen und räumlichen Kapazitäten sowie die technische Ausstattung berücksichtigt. Fehlende Basisdaten werden durch eigene Umfragen und Auswertungssysteme erhoben und aufbereitet.
Mit Hilfe des Simulationsmodells können Aussagen getroffen werden zu Behandlungszahlen, Praxisabläufen, Schwerpunktkrankheiten, Wartezeiten sowie die Auslastung der eingesetzten Ressourcen. Auf dieser Grundlage lässt sich der Bedarf an Räumlichkeiten, Personal oder Diagnostik-Equipment besser planen. Wenn Prozesse mit Erlösen und Kosten hinterlegt sind, lässt sich am Ende des Tages neben der Patientenzufriedenheit auch die Wirtschaftlichkeit bewerten.
Beobachtungen über lange Zeit möglich!
Eine 3D animierte Echtzeitsimulation kann aufzeigen, wie sich eine veränderte personelle, räumliche und technische Ausstattung im "täglichen Ablauf oder bei Massenereignissen“ auswirken. So lässt sich der Betrieb gedanklich über mehrere Tage, Wochen, Monate oder sogar Jahre durchspielen. Risiken sind so frühzeitig erkennbar. Dadurch lassen sich Entscheidungen für Investitionen auf einer belastbaren Grundlage treffen. Eine 3D animierte Echtzeitsimulation kann aber auch bei organisatorischen Veränderungen wie Öffnungszeiten, der Einbindung telemedizinischer Angebote oder bei der Anschaffung neuer Diagnostikgeräte und AI unterstützter ID wertvolle Dienste liefern. Planungen aller Art können so vor ihrer Umsetzung verifiziert und eventuell nachjustiert werden. Somit steht mit einem Simulationsmodell ein wichtiges Instrument zur Verfügung, um Prozesse im Gesundheitswesen effizienter zu gestalten und die Folgen verschiedener Alternativen für die Verantwortlichen transparent zu machen.